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Atomunfälle 1950 - 1959


1952: Chalk River, Kanada
   (INES: 5)

12. Dezember 1952: Der erste ernste Reaktorunfall ereignete sich im sogenannten NRX-Reaktor in den Chalk River Laboratories in der Nähe von Ottawa, Kanada.
Während eines Tests des Forschungsreaktors wurde durch Fehlbedienungen, Missverständnisse zwischen Operator und Bedienpersonal, falsche Statusanzeigen im Kontrollraum, Fehleinschätzungen des Operators und zögerliches Handeln der Reaktorkern bei einer partiellen Kernschmelze zerstört.

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Die kanadische Atom-Forschungsanlage Chalk River Laboratories (Quelle: Padraic Ryan)



1955: Idaho Falls, USA
   (INES: 4)

29. November 1955: Im Forschungsreaktor EBR-I auf dem Gelände der

Zerstörter Reaktorkern des EBR-I
aufgrund partieller Kernschmelze
(Quelle: G. T. Mazuzan & S. Walker)
National Reactor Testing Station (Idaho) fand eine partielle Kernschmelze statt.
Der Kern aus angereichertem Uran in Verbindung mit 2 % Zirconium schmolz bei Versuchen, die eine schnelle Steigerung der Leistung vorsahen, weil sich Brennstoffröhren verzogen. Durch Verdunstung des Kühlmittels NaK wurde der schmelzende Brennstoff in die Röhren des Kühlsystems transportiert und die Kritikalität unterschritten, wodurch sich der Reaktor selbst abschaltete.
Der Reaktorkern war austauschbar angelegt und konnte ersetzt werden.
Personen kamen nicht zu Schaden.
(siehe: Wikipedia)



1957: Majak / Kyschtym, Sowjetunion
   (INES: 6)

29. September 1957: Auch bekannt als Unfall von Majak.
Die dortige Wiederaufarbeitungsanlage lagerte ihre Abfallprodukte in großen Tanks. Durch den radioaktiven Zerfall der Stoffe entsteht Wärme, weswegen diese Tanks ständig gekühlt werden müssen. Nachdem im Laufe des Jahres 1956 die Kühlleitungen eines dieser 250 m³ fassenden Tanks undicht geworden waren, und deshalb die Kühlung abgestellt wurde, begannen die Inhalte dieses Tanks zu trocknen.  
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Durch den Kyschtym-Unfall kontaminiertes Gebiet: "Ostural-Spur" (Quelle: Jan Rieke)



1957: Windscale / Sellafield, Großbritannien
   (INES: 5)

7. bis 12. Oktober 1957: Im Kernreaktor Pile No. 1 in Windscale bzw. Sellafield heizten Techniker den Reaktor an, um die so genannte Wigner-Energie aus dem als Moderator dienenden Graphit zu glühen.
Bei dem Reaktor handelte es sich um einen von zwei luftgekühlten und graphitmoderierten Reaktoren. Sie wurden mit Natururan betrieben und dienten dazu, Plutonium für Atomwaffen herzustellen. Sie wurden durch einen von riesigen Lüftern erzeugten Luftstrom gekühlt.
Am Morgen des 7. Oktober 1957 wurde der Reaktor kontrolliert heruntergefahren und die Luftkühlung abgestellt.  
(siehe: Wikipedia)


Luftbild der Sellafield-Anlage (Quelle: Simon Ledingham)



1958: Los Alamos, USA
   (INES: 4)

30. Dezember 1958: Ein Kritikalitätsunfall ereignete sich bei der Extraktionsarbeit mit einer plutoniumhaltigen Lösung im Los Alamos Scientific Laboratory in New Mexico.
Der Operator starb an akuter Strahlenkrankheit. Nach diesem Unfall wurde bei der Arbeit mit kritischen Massen in den USA endgültig zur Verwendung von Manipulatoren übergegangen.
Bis dahin war trotz der Kritikalitätsunfälle in den 1940er Jahren Handarbeit im Umgang mit Plutonium verbreitet.
(siehe: Wikipedia)



1959: Simi Valley, USA
   (INES: 5-6)

26. Juli 1959: Im Santa Susana Field Laboratory in Kalifornien, das einen natriumgekühlten Schnellen Brüter mit 7,5 MWe betrieb, ereignete sich in diesem Reaktor aufgrund eines verstopften Kühlkanals eine 30-prozentige Kernschmelze.
Der Großteil der Spaltprodukte konnte abgefiltert werden. Die radioaktiven Gase wurden jedoch weitestgehend an die Umwelt freigesetzt, was in einer der größten Jod-131-Freisetzungen in der Nukleargeschichte mündete.
Der Unfall wurde lange Zeit geheim gehalten.
(siehe: Wikipedia)



1959: Knoxville, USA
   (INES: 4)

20. November 1959: In der radiologisch-chemischen Fabrik Oak Ridge National Laboratory in Tennessee gab es während der Dekontamination der Arbeitsanlagen eine chemische Explosion.
Es wurden insgesamt 15 Gramm 239 Plutonium freigesetzt. Dieses verursachte bei der Explosion eine erhebliche Kontaminierung des Gebäudes, der angrenzenden Straßen und der Fassaden von angrenzenden Gebäuden.

Mit dem Hochdruckreiniger gegen
die Plutonium-Verseuchung
(Quelle: ORNL-Report 1961)
Man glaubt, dass die Explosion durch den Kontakt von Salpetersäure mit phenolhaltigen Dekontaminierungsflüssigkeiten ausgelöst wurde. Ein Techniker hatte vergessen, einen Verdampfer mit Wasser zu reinigen und so frei von Dekontaminierungsflüssigkeiten zu machen. Flächen, die nicht dekontaminiert werden konnten, wurden mit einer auffälligen Warnfarbe gekennzeichnet oder einbetoniert.
Die Behörden von Oak Ridge begannen, im Umgang mit radioaktiv-chemischen Materialien ein Containment zu benutzen. Seither wurden keine weiteren Mitarbeiter verletzt.
(siehe: Wikipedia)



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