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1961: Idaho Falls, USA

   (INES: 4)
3. Januar 1961: Auf der National Reactor Testing Station (Idaho) ereignete sich im Reaktor SL-1 ein kritischer Atomunfall mit einer Dampfexplosion und Freisetzung großer Mengen radioaktiven Materials, bei dem die drei Mitglieder der Bedienungsmannschaft getötet wurden.

Demontage des Reaktorkerns
(Quelle: Idaho National Laboratory)
Mit Ausnahme von 131Iod blieb die Verbreitung der Strahlung auf eine Fläche von 12.000 m² begrenzt. Im Umkreis von 30 km um den Reaktor war die Kontamination der Vegetation durch 131Iod etwa 100-mal so hoch wie die natürliche Strahlungsintensität. Selbst 80 km entfernt war die Belastung der Vegetation noch doppelt so hoch, unter anderem auch in einem Landschaftsstreifen entlang des Snake River nahe Burley und American Falls.

Der Atomunfall:
Der Reaktor hatte manuell betätigbare Steuerstäbe. Das Bewegen eines einzigen Stabes könnte den Kritikalitätsvorfall ausgelöst haben. Es war bekannt, dass sich die Stäbe im leichten Aluminiumgehäuse verklemmen konnten. Einige Ermittler glaubten, dass eine solche Stange feststeckte und sich plötzlich löste, was den Unfall ausgelöst haben soll.
Die Ermittler haben nie herausgefunden, warum der Stab entfernt wurde. Ein Bediener wurde von einem Steuerstab an der Decke aufgespießt gefunden. Der Stab wurde anscheinend vom Dampfdruck herausgeschleudert. Der Reaktorkern bestand aus hoch angereichertem Uran (ca. 50 %). Das schnelle Herausziehen des Steuerstabs führte damit zu einer superschnellen Kettenreaktion (Leistungs-Exkursion), welche die Dampfexplosion auslöste.
Der Unfall wurde von Arbeitern entdeckt, die sich außerhalb des Reaktorgebäudes befanden, als Strahlungs- und Übertemperaturalarm die Rettungskräfte alarmierte. Diese fanden Dosisleistungswerte, die noch hundert Meter vom Reaktorgebäude entfernt 2 mSv/h überschritten. Die Rettungsmannschaft konnte zuerst weder ein Feuer noch die Opfer finden, aber sie fand Strahlungswerte von etwa 10 mSv/h innerhalb des Reaktorgebäudes. Als geeignete Schutzausrüstung eingetroffen war, drang ein Team in das Reaktorgebäude ein und fand einen Toten und ein weiteres Mitglied der dreiköpfigen Bedienmannschaft noch lebend. Er wurde sofort geborgen, starb aber wenige Stunden später an akuter Strahlenkrankheit. Der Tote wurde am folgenden Tag, das zunächst vermisste Mitglied der Reaktorbesatzung erst Tage später geborgen.
Von den Rettungskräften erhielten laut einem Bericht der Atomenergiekommission der USA 22 eine Äquivalentdosis in der Größenordnung von 30 bis 270 mSv.
Der Reaktor wurde demontiert und der 12 t schwere Reaktorkern und das Druckgefäß einige Monate später entfernt.
(siehe: Wikipedia)


Dokumentation: The SL-1 Accident



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