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Atomunfälle 1945 - 1949


1945: Los Alamos, USA
   (INES: 4)

21. August 1945: Der Physiker Harry K. Daghlian, Jr. arbeitete an einem Experiment zur Wirkung von Wolframcarbid als Neutronenreflektor. Dabei stapelte er Barren aus Wolframcarbid auf den Plutoniumkern. Als er einen weiteren Barren auf den Stapel legen wollte, zeigte ihm ein Szintillationszähler an, dass die Neutronenstrahlung angestiegen war.

Daghlian's rechte Hand neun Tage nach
dem Unfall (Quelle: Arnold S. Dion)
Ihm wurde klar, dass der nächste Barren die Masse überkritisch werden ließe und er zog seine Hand zurück. Dabei fiel der Barren herunter und führte zur Freisetzung von ionisierender Strahlung. Er entfernte den Barren zwar sofort, wurde aber trotzdem einer tödlichen Strahlendosis ausgesetzt. Daghlian verstarb 25 Tage später, am 15. September 1945.
Er war das erste Opfer eines Nuklearunfalls
(siehe: Wikipedia)



1946: Los Alamos, USA
   (INES: 4)

21. Mai 1946: In der Atomwaffenfabrik in Los Alamos führte der kanadische Physiker Louis Slotin im Beisein von mehreren Wissenschaftlern Tests zur Kritikalität von Plutonium durch.
Die Versuchsanordnung bestand aus einem unterkritischen, etwa 6 kg schweren Plutonium-Kern (demselben, der in den Unfall von 1945 verwickelt war und der in der Folge als 'Demon Core' bezeichnet wurde) und zwei Halbkugelschalen aus Beryllium, die als Neutronenreflektoren dienten und den Kern umschließen konnten. Je näher die Halbkugelschalen zusammengeführt wurden, desto weniger Neutronen konnten entfliehen und desto geringer wurde die zur Kritikalität notwendige Masse.



Normalerweise fungierten zwei 3,2 mm dicke Distanzstücke als Sicherheitsvorrichtung, Slotin hatte diese jedoch vor Beginn des Versuchs entfernt. Stattdessen platzierte er einen Schraubendreher im Zwischenraum, durch dessen Drehung er die Halbkugelschalen langsam einander annähern konnte, während er mit der anderen Hand die obere Schale festhielt. Der Schraubendreher rutschte jedoch heraus und die Anordnung wurde prompt überkritisch.
Die Beteiligten spürten eine kurze Hitzewelle und der Versuchsraum war in ein bläuliches Schimmern (Tscherenkow-Licht) gehüllt. Slotin konnte die obere Halbkugelschale abheben und damit die Reaktivität wieder reduzieren. Er wurde jedoch durch den Unfall einer tödlichen Energiedosis von etwa 10 Gray ausgesetzt, die sieben Beobachter erhielten bis zu 1,7 Gray.
Slotin starb am 30. Mai an der Strahlenkrankheit.
Dieser Unfall wird auch in dem Film "Die Schattenmacher" (Originaltitel: "Fat Man and Little Boy" / 1989) thematisiert.
(siehe: Wikipedia)



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